Baum-Entdecker-Forum – Juli 2021
BILDPUBLIKATION HESSEN - 24. Juli 2021
Eiszeit-Relikt
Bild links: Von Schnee leicht überpudert erhebt sich dieses starke Exemplar mit seinen knorrigen Starkästen in der nachmittäglichen Wintersonne. Stammumfang 8,15 m, NBE ist das DBA (Nord)
und beschrieb seinerzeit bereits etwa 50 Rieseneichen. Das Deutsche Baumarchiv setzte sein Werk fort und entdeckte zusammen mit Bernd Ullrich weitere gut 30 Exemplare. Lippert ergänzte zuletzt mit nochmals über 30 Ausnahme-Eichen. Die hier gezeigte Eiche blieb jedoch bis dato gänzlich unbekannt. Sie wächst in der hessischen Mittelgebirgsregion an einem ruhigen Dorfrand und wird hier als BILDPUBLIKATION veröffentlicht, also vorerst ohne Angabe des genauen Standorts. Die erhobenen Bio-Daten dieses urigen Baumes lauten bisher wie folgt: 1-stämmig mit großem Spalt im Stamm, der Stammumfang erreicht 8,15 m, gemessen in 1 m über dem Boden.
Bild rechts: Deutlich zu erkennen ist die fortgeschrittene Aushöhlung des Stammes in seiner nahezu kompletten Höhe
FRANKEN, LANDKREIS FORCHHEIM - 20. Juli 2021
Seltene Sußbirne
Die Sußbirne ist eine sehr alte Obstsorte, die vor allem im Nürnberger Land und bis hinüber in die Oberpfalz verbreitet ist. Ihre Frucht fällt ziemlich klein aus, ist saftig und „schmelzend“ im Geschmack, dabei vielseitig geeignet für den Frischverzehr, das Kochen und Dörren sowie das Keltern und Schnapsbrennen. Die Sußbirne wächst kraftvoll und wird oft landschaftsprägend – so wie diese von Tobias Stöhr (Landkreis Forchheim) entdeckte Sußbirne bei Gosberg. Als markante Grenzmarkierung, genau auf der Grenze zwischen zwei Flurstücken, hat diese alte Birne wohl schon mehrere Menschengenerationen überdauert. Sie weist einen 1-kernigen Stammumfang von gut 4,50 m auf, gemessen oberhalb des Keimpunkts (Ansatzpunkt für das Maßband ist also auf halber Höhe des Hangs). Wie alt mag sie sein? Deutlich mehr als 200 Jahre sind ihr ohne Weiteres zuzutrauen.
Bild rechts: Ein Charakter-Exemplar der landschaftsprägenden „Welschen Sußbirne“ mit gut 4,50 m Umfang wird von Tobias Stöhr (Landkreis Forchheim) vorgestellt. Foto: Stöhr
Schleswig-Holstein, Heiligenhafen
15. Juli 2021
Weißdorn am Meer
Dieser Weißdorn war einen Urlaubsabstecher wert. Doch das Messen und Fotografieren erwies sich als schwieriger als gedacht. Wie herankommen? Das „liebe Vieh“, eine große, gemütliche Herde Kühe mit einigen Kälbchen lagerte gewohnheitsmäßig im Schatten des seltenen, baumförmigen Weißdorns. Erst im zweiten Anlauf gelang es, und das Ergebnis war es wert: mit 2,18 m Stammumfang (mehrkernig, in sehr geschlossener Optik) gehört dieser neu entdeckte Weißdorn zu den fünf dicksten Exemplaren bundesweit. Erstaunlich, dass alte prächtige Weißdorne gehäuft an der Küste, nahe der Nord- und Ostsee, vorkommen. Wind und salzige Luft scheinen der Art gut zu bekommen.